KOLUMNE Gewohnheiten sind überlebensnotwendig. Ohne sie wäre unser Gehirn mit der Komplexität dieser Welt total überfordert. Es sind erlernte Muster, die sich über Jahre hinweg einschleifen und im Gehirn festigen, je öfter wir ihnen nachgehen. Wenn man also sagt: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“, ist das rein wissenschaftlich richtig. Aber in jedem von uns steckt auch die Abenteuerlust und das Streben danach, Neues kennenzulernen. Eine Kraft, die uns zur Veränderung und zum Risiko drängt und eine, die das tröstlich-wiederkehrende Gleiche sucht. Jahrelang geübte Abläufe prägen unseren Alltag und sind sehr widerstandsfähig gegen Veränderungen. Wir stehen auf, folgen unserer gewohnten Morgenroutine bevor wir auf die Arbeit gehen. Nach der Arbeit vielleicht ein paar Teile einkaufen, kochen und es sich mit seinen Liebsten bequem machen. Zwei- oder dreimal in der Woche geht’s zum Sport, aber der Tagesablauf innerhalb der Woche ist häufig sehr ähnlich. Um etwas Neues, Aufregendes, Anderes zu wagen, muss die sichere Komfortzone verlassen werden. Das können Kleinigkeiten im Alltag sein oder auch Entscheidungen, die größeren, langfristigen Einfluss auf unser Leben haben. Eine Kleinigkeit wäre zum Beispiel die Tatsache, dass es in unserer Eisdiele eine ganze Theke voll leckerer Eissorten gibt. Ich esse fast immer Karamell. Ich weiß, dass es mir schmeckt – Karamell hat mich noch nie enttäuscht. Aber ab und zu bin ich draufgängerisch und entscheide mich für etwas komplett anderes. GEWOHNHEITSTIER Oder auch das Thema Urlaub. Meine Eltern fahren seit 20(!) Jahren in das gleiche Land, in das gleiche Hotel, zur gleichen Zeit im Jahr. Ist auch immer schön. Aber dafür wäre ich definitiv zu neugierig. Mein Mann und ich wollen möglichst viel von der Welt sehen und immer neue Länder bereisen. Einmal zum Faulenzen an den Strand, einmal zum Wandern in den hohen Norden, dann einen Städtetrip. Glücklicherweise sind wir uns immerhin einig. Schwierig wird es, wenn ein Weltenbummler und ein Gewohnheitstier aufeinandertreffen. Ich finde Menschen bewundernswert, die ganz frei und flexibel durchs Leben gehen. An den unterschiedlichsten Orten wohnen, mit dem Rucksack durch fremde Länder touren und dort leben und arbeiten, wo sie sich gerade wohlfühlen. Dafür war ich schon immer zu ängstlich. Ich merke, dass ich eine Art Anker brauche, um experimentierfreudig zu sein. Mein Haus, meinen normalen Tagesablauf und meine gewohnten Menschen um mich herum. Mit dieser Sicherheit als Fundament lässt sich leichter Neues ausprobieren, lassen sich außergewöhnliche Momente erleben und Erlebnisse für die Ewigkeit genießen. Lisa Giloy Expertin für Hautpflegeprodukte und kosmetische Anwendungen. Meisterin im Kosmetikergewerbe und Beisitzende des Prüfungsausschusses der Handwerkskammer Wiesbaden. Ist spezialisiert auf Anti-Aging und als Produktmanagerin im Hause DEYNIQUE beschä£igt. 23 Do one thing every day that scares you. Eleanor Roosevelt MEINUNGSMACHER
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